Kinderyoga für unruhige Kinder: Wie auch temperamentvolle Kinder im Yoga aufblühen können
Kinderyoga für Wirbelwinde? Unbedingt!
Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Du planst eine liebevoll vorbereitete Kinderyogastunde, mit Ruhe, Entspannung, Achtsamkeit und dann das:
Ein Kind hampelt herum, ein anderes brabbelt durch jede Übung, und das nächste rutscht wie ein nasser Fisch über die Yogamatte. Willkommen im echten Leben mit Kindern.
Und genau da setzt dieser Beitrag an, denn gerade die Kinder, die scheinbar “nicht geeignet” sind für Yoga, sind es besonders.
Warum unruhige Kinder besonders profitieren
Kinder mit einem hohen Bewegungsdrang, mit starker Impulsivität oder Aufmerksamkeitsproblemen (wie z. B. bei einer ADHS-Diagnose) erleben im Alltag oft Grenzen:
- “Sitz still!”
- “Warte doch mal ab!”
- “Kannst du dich nicht konzentrieren?”
Das nagt am Selbstwert, an der Motivation und manchmal auch an der Beziehung.
Kinderyoga bietet hier eine echte Chance: Ein Raum, in dem Bewegung erlaubt ist. Wo Atmung und Körperwahrnehmung geübt werden, ohne Leistungsdruck. In dem die Gruppen klein und überschaubar sind. Und wo auch das wildeste Kind plötzlich erlebt: “Ich kann das. Und es tut mir gut.” Und vor allen Dingen: „Hier werde ich gesehen.“
Kinderyoga ist mehr als Ruhe – es ist Regulation
Wichtig zu verstehen ist, dass Kinderyoga keine stille Stunde ist. Sondern eine Einladung zur Selbstregulation.
In einer Studie des Universitätsklinikums Ulm aus dem Jahr 2021 zeigte sich, dass regelmäßiges Yoga mit Kindern:
- die Emotionsregulation verbessert,
- Konzentration und Aufmerksamkeit steigert,
- und sogar das soziale Miteinander fördert.
Gerade Kinder mit impulsivem Verhalten profitieren enorm davon, wenn die Übungen richtig gewählt und angeleitet sind.
5 Tipps, wie du unruhige Kinder gut im Yoga begleitest
1. Bewegung zuerst – Stille danach
Beginne mit dynamischen, spielerischen Übungen. Lass die Kinder erst mal “Dampf ablassen”, zum Beispiel durch Tierbewegungen, ein Yogaspiel oder ein kleines Rennen auf allen Vieren.
Erst danach folgen ruhigere Elemente wie Atmung oder Fantasiereise. Das entspricht dem natürlichen Bewegungsbedürfnis.
2. Feste Rituale geben Halt
Gerade unruhige Kinder profitieren enorm von klaren Abläufen. Ein Begrüßungsspruch, eine immer gleiche Anfangsübung, ein kleines Abschiedsritual, all das schafft Sicherheit und Orientierung.
(Hierzu gibt es auch eine ganze Podcastfolge: “Warum Rituale im Kinderyoga so wichtig sind.”)
3. Körper statt Worte
Viele Kinder reagieren überfordert auf zu viele Erklärungen. Zeig die Übungen lieber vor, mach sie gemeinsam mit den Kindern und reduziere deine Worte. Das fördert Mitmachen statt Widerstand.
4. Atem als Anker – aber spielerisch
Nicht jedes Kind liebt “ruhiges Atmen”. Aber ein Drache, der Feuer pustet? Oder eine Biene, die summend fliegt? Damit erreichst du auch die hibbeligsten Kinder.
Beispiel: Lass die Kinder wie einen Vulkan durch die Nase einatmen, Arme hochstrecken, dann mit einem “Pfffff”- Geräusch die Lava ausströmen lassen. Spielerisch, kraftvoll, entspannend.
5. Stärken sehen und benennen
Ein Kind, das sich nicht konzentrieren kann, ist vielleicht besonders kreativ. Eins, das viel redet, hat starke kommunikative Fähigkeiten. Benenne das! Kinderyoga ist auch ein Ort der Stärkung und des „gesehen werdens“.
Was Fachkräfte über Kinderyoga sagen:
Viele meiner Ausbildungsteilnehmerinnen berichten:
“Gerade die Kinder, bei denen ich es nie gedacht hätte, sind nach einigen Wochen die, die sich am meisten freuen.”
Oder:
“Ein Junge mit ADHS, der sonst schnell laut wird, kommt bei der Fantasiereise richtig zur Ruhe.”
Solche Erfahrungen zeigen: Kinderyoga ist keine Zauberei, aber eine echte Einladung zum Ankommen.
Auch du kannst damit starten ! ! !
Du musst keine Yogalehrerin mit einer 500 Stunden Ausbildung sein, um Kinderyoga in deinen Alltag zu bringen. Schon kleine Übungen, kreative Elemente und Achtsamkeitsmomente machen einen Unterschied.
Wenn du tiefer einsteigen möchtest, schau dir gern unsere Fortbildungen an – sie sind speziell für pädagogische Fachkräfte, Therapeutinnen und engagierte Eltern konzipiert.
Zur Ausbildung: Kinderyoga Kursleiterin werden
Du möchtest deine Einrichtung zertifizieren lassen? Werde eine Kinderyoga Kita oder Schule! Mehr Infos findest du auf unserer Website. Du kannst uns auch jederzeit per Mail deine Fragen schicken.
Fazit: Unruhe ist kein Ausschlusskriterium – sondern eine Einladung
Unruhige Kinder brauchen keine neuen Regeln, sie brauchen neue Wege, sich selbst zu spüren. Und genau das kann Kinderyoga bieten.
Mit Humor, Kreativität und einem offenen Herzen können wir den Kindern zeigen: Du bist richtig, so wie du bist und du kannst lernen, mit deiner Energie gut umzugehen.
Hör gern in die Podcastfolge zurück: 🎧 Folge 13 anhören: “Zu wild, zu laut, zu hibbelig? Wie auch temperamentvolle Kinder im Kinderyoga aufblühen”
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Interessant? – Und nun möchtest du schon einmal wissen, wie ein prägnates Ritual der Kinderyogastunde funktioniert? Dann schau dir diesen Blogbeitrag an und du findest die Anleitung zum Kinderyoga Sonnengruß.
P.S.: Wir haben in diesem Text (und auf vielen anderen imFLUSSsein Seiten) bewusst auf das Gendern verzichtet. Wir haben 99% weibliche Kunden. Zur besseren Lesbarkeit nutzen wir meist die weibliche Form! Wir bitten um Verständnis!